Die Weide,
einsam steht sie da,
sie trauert.

Kein Zeichen von Leben zu entdecken,
einzig der bunte Vogel in ihrer Krone
zeigt Lebendigkeit.

Ehrfürchtig, senken sich
die schmalen  Äste zu Boden,
streicheln dein einsames Grab;
vor dem ich nun stehe.


Salzige Tränen auf meinen Wangen.
Das einzige Gesteck auf deinem anonymen Grab,
fast verdorrt.

Gänsehaut!

Langsam schweifen schwere Gedanken
durch die stehen Luft.

Zu oft gewusst, dass dieser Tag kommen würde
zu oft verdrängt.

Deine Anwesenheit,
dein Leben,
eine Selbstverständlichkeit.
Die Selbstverständlichkeit – der  größte Fehler !

Dein Fehlen,
den Schmerz,
diese Endgültigkeit kaum realisiert.

Das Verdrängen,
die Selbstverständlichkeit verflucht.

Nun lege ich sie nieder.
Sie – die weiße Orchidee,
mein letzter Gruß.

Eine eisige Kälte
zieht in mir hinauf.
Ich halt das nicht mehr aus.
Der Gedanke ist zu schmerzhaft.

Dein sonst so kraftvoller Körper
tot, leblos, begraben
unter schwerer, dunkler Erde.

Ich drehe mich weg !

Mit schnellen Schritten verlasse ich diesen kalten Ort,
den Ort des Todes.
Mein Gang immer schneller,
fast renne ich.

Plötzlich ein Schnitt:
Ich stehe!

All die schönen Erinnerungen an bessere Zeiten lähmen mich.
Bilder vor meinen geistigen Auge.
Dein Lächeln,
deine herzliche Freude über meine kindliche Naivität,
in der ich dich für den größten hielt.

Nun auf meinem Gesicht ein Lächel.
Ja, das warst du.
Und genau das wirst du immer für mich bleiben: der Größte!

Langsam  lösen sich meine Füße vom Boden,
doch bevor ich leise lächelnd entschwinde
ein letzter Blick.

Die Weide,
sie trauert.
Nur der bunte Vogel schwebt gen Himmel,
der Sonne entgegen…

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